Dnjepr und Ural


Die beiden größten Drecksäcke des Jahrhunderts, Hitler und Stalin, waren ja mal dicke Kumpels. Und weil das alles so super klappte, mit dem internationalen Drecksacktum sagte Joseph: "Ey, Atze, laß mal die BMW R71 rüberwachsen, daß wie die mal nachbauen können, für unsere Armee". Haben sie dann auch gemacht un in Sibirien unter dem Pseudonym Ural zusammengekloppt. Bei der Männerfreundschaft der beiden Schweinepriester war das ja nun bald vorbei, und '45 hatte der Ivan die deutsche Wehrmacht mit ihren Zündapps und dreibeinigen Gummikühen endgültig hinter die Elbe zurückgejagt. Is klar, Stalin war stinkesauer. Ihr Scheißtypen, hat er sich gesagt, euch mach ich fedich und hat in Thüringen das BMW Werk abgeschraubt und an den Djnepr verschleppt. Dann hat er alle Arbeiter im Sowjetreich zusammengetrommelt, die zwei linke Hände haben und gesagt: "Ey, ihr Kaputten! Ihr ballert jetzt noch mehr nachgemachte BMW's zusammen, und alle die wo mehr als 50 Bolzen mit'n Hammer schief in die Gewinde gekloppt sind, gehen in den Export nach Westdeutschland. Das war die Geburtsstunde der Djnepr, die Ural gab's ja schon. So, für 7 1/2 große Zettel kannste nun ein Ural -Gespann nach Hause schieben. Da grinst der Geizkragen, is ja auch ein Supergeschäft. Ne Harley ist auch Vorkriegstechnik, kost aber 4 Mal soviel. Der Ural und Djnepr-Importeur hat mal ein Preisausschreiben gemacht: Wer ein Foto von einer fahrenden Stalinorgel macht, kriegt 'ne Tube Locktite. Zwei Bilder sind gekommen, mit tatsächlich fahrenden Solomaschinen. Nachher kam aber doch raus, die Typen hatten für die Aufnahme bloß mal kurz die Beine hochgezogen und nen Grillanzünder in den Auspuff geschoben. Also bis jetzt gibt's noch keinen Beweis, daß die Taigaschüsseln tatsächlich fahren. Wer sich eine gekauft hat, versucht, daß möglichst ne paar Monate geheim zu halten, und setzt sie dann ratz-fatz für'n halben Preis in den Kleinanzeigenteil. Die ganz fertigen, die noch an den Endsieg des Sozialismus glauben, versuchen, den Russen mit BMW und Schlitzi teilen jedenfalls so aufzumotzen, daß sie die KGB -Feile als Mofa anmelden können. Wenn se das schaffen, latschen sie nach'n Flohmarkt und kaufen sich den Leninorden in Bronze. Für die Mädchenhaften Weicheier unter den Uralkäufern gibt's einen Deutschlandimporteur, der so'n paar Sicherheitsdetails wie Tankdeckel oder Vorderradbremse nachrüstet und die gröbsten Schweissnähte wegflext. Das ist natürlich nix für den echten Russenfan. Der steht auf Grauimport. Der läßt sich sein Stalinmonster verteilt auf 8 Polskifiats einfliegen und freut sich Zuhause 'nen Ast, wenn über die Hälfte der Teile ankommen, davon höchstens 2/3 eigentlich in eine rumänische Straßenbahn gehören und legt für den ganzen Sums grinsend 5.000- Westmaak auf den Tresen .


Autor: Dietmar Wischmeyer / FRÜHSTYXRADIO