Drei zu Eins


Moin! Du wachst ja morgens auf un hass Angst, daß die Rattenköppe in Bonn schon wieda nen neuet Wiedervereinigungszeugpapier aufn Markt geschmissen ham. Erss warn se alle dagegen un ham groß rumgenölt, müßte man erss noch ma sehen, weiß der Geier, was der Ammi und der Russe dazu sagen täten, abers nu rasen Kohl un sein Außenfritze nach Moskau und sülzen mit Gorbi anne Wiedervereinigung rum. Weil das Problem is ja, wenn das nich ruck, zuck geht,sind die ganzen Ostnasen hier in unse schöne Bundesrepublik un beantragen sich die Ostgriffel wund, bis da Moneten aussn Sozialamt fließen. Bei uns hat ja nen Heroinsüchtigen mehr Kaufkraft als das ganze ZK, muß er ja auch, sonst könnt er seine Heroinsucht ja an'n Nagel hängen, un das will er natürlich ja auch nich.

Abers wie komm ich da überhaupt drauf?

Ach ja: Wie hält man die Jungs inne doofe Tätärä gefangen, das das Problem. Un da hab ich nu nen assreinen Vorschlag. Man sagt einfach: Auch für DDRskis gilt dasselbe wie für ihr Alugeld. Ein Westdeutscher gleich drei Ostdeutsche - un das is noch gnädig, ich mein, schwarz is der ja glatt eins zu zehn wert.

So, Beispiel in'n Wohnungsamt: Dreizimmerwohnung, west- deutsche Familie zieht aus, drei Ostfamilien passen rein. Neuen VW-Passat, gehen nach diesen Umtauschkurs 15 DDR-Typen rein. Damit is das Problem zwar noch nich von Tisch, aber is doch deutlich entschärft.

Ein Arbeitsplatz für drei Zonis, für aufn Lokus gehen machen wir mal ne Ausnahme, sonst sind die ja dauernd verstopft. Un aussn Haus gehen dürfen die überhaupt nur, wenn se drei zusammenham, weil einen Zoni gibs ja eigentlich gar nich mehr, das ja nich mal ne Maak - da laufen dann ja bloß dreißig Pfennig durche Gegend, un wie sieht das denn aus? Abers am einfachsten war das ganze Problem natürlich zu lösen, wenn die Fritzen gleich anne Grenze eins zu drei umgetauscht wern. Aus den riesigen Reservoir der Bundesarbeitslosen wird immer einer rausgenommen und gegen drei Zonis eingetauscht.

Ja, un die DDR-Bürger, die wern dann einfach eingestampft, weil die DDR wird ja sowieso aufgelöst, was brauchen die dann noch Bürger?


Autor: Dietmar Wischmeyer / FRÜHSTYXRADIO