Exoten


Als die Japaner fertig warn mit Industriespionage und eigene Motorräder zusammenschrauben konnten, gingen die Europäer einen nachn andern in die Wicken. Die Produktionsanlagen wurden fürn Appel und nen Ei an den Dritt-Welt-Fredie verhökert, und dafür steht bei uns heute die Zündapp aus China und die Vespa aus Indien im Laden. Erbarmungslos rächt sich der Asiate für die Jahrhunderte der Kolonialherschaft. Eine Royal Endfield aus Madrass gammelt dir demaßen schnell unterm Arsch weg, die müssen russische Berater gehabt haben in ihre Firma. Die Zündschlapp aus Shanghai hätten se nich mal inne Lehrwerkstatt von Simson mitn Arsch angekuckt. Was soll also der Import von der Grütze? Einerseits schield natürlich der Joghurtbecher-Hasser immer nach dem guten alten Klassiker, auch wenn es die Version aussm Kaugummiautomaten is, andererseits weiß der Soziologiestudent nach dem Wegfall der Zonenfeile MZ auch nichtmehr, was bewußtseinsmäßig noch gerade mal so durchgeht. Jo, und da kommt ihm die Backwanngurke gerade recht. Die Beklopptesten wollen allerdings nur irgendne Schleuder die kein anderer fährt, und weil Harley und Indian schon bei jedem zweiten Zahnarzt im Wartezimmer stehen, Ural und Dnjeper die einzigen Standmotoren mit Rädern dran bleiben greift er tiefer ins Exotenregal und bestellt sich ne Dong Hai aus China oder ne Amazonas aus Brasilien. Bei dem Sambahobel sind sieben Zentner Alteisen locker um einen Bullimotor gruppiert, da läuft sogar dem verwöhntne Gold Wing-Insassen ein Tropfen Sperma aus dem Lammnappapenisfuteral. Richtig schön rassistisch wird der Exotenimport aber ers, wenn die Bastelvorlage aus der Dritten -Welt bei Eglie oder einem anderen Edeltuner auf den Standart des weißen Mannes getrimmpt wird. Is ja putzig was sich der Bimbo so zurechtschraubt, aber wie ein richtiges Motorrad aussieht, daß entscheidet immer noch der Massa oder die Memsahe.


Autor: Dietmar Wischmeyer / FRÜHSTYXRADIO