Namibia und die DDR


Diese Woche war ja nu die große historische Wende. Unse Kolonie von damals is unabhängig geworden, un ein unabhängigen Staat wird nach und nach kolonialisiert. Ja, ich mein Namibia und die DDR.

Die Schwatten aus Afrika können dann im Grunde gleich den Platz vonne DDR inne Uno übernehmen. Ich gönn denen dat, eigenen Staat und so. Die warn ja siebzig Jahre lang sowieso nich mal ne Kolonie, sondern Mandatsgebiet vonne Uno, das ja nu nix halbes und ganzes, das ja fast so für die Brause wie den Papst sein eigenen Staat mit diese Schweizer Kleppergarde da vor die Tür.

Alle wollense ja nen eigenen Staat, die Namibier, die Litauer, die Termiten, die Sikhs, die Aserbeidschaner und wie die alle heißen. Du, da kann ein Volk noch so pisselig sein un keinen roten Heller inne Tasche, worauf die abers alle abfahn, das sind eigene Briefmarken un nen eigenen Stoffetzen mit irgendein historischen Quatsch drauf. Bloß die Jungs ausse Zone nich, weißtu, die sind nämlich schlauer, die kacken auf ihrn eigenen Staat un auf ihre DDR-Identität, weißtu, die wählen eiskalt mit 42 Prozent sogar die CDU, greifen also zum Äußersten, bloß, daß das ruck, zuck nen Ende hat mit ihm Drecksstaat.

Ja, die wissen Bescheid, bloß, daß da 17 Millionen Gurkenköppe ne eigene Briefmarke ham, dafür lohnt sich son Betrieb echt nich, du, da kannste bessers unter die Fittiche von'n annern kriechen. Nu sind se doch alle an Jammern: Ja, auch vonne DDR solln wir was lernen un nich nur die von uns un alle son romantischen Eierkoppgelabere. ls abers was Wahres dran. Die DDR is ja nu seit langem der erste Staat, der seine nationale Identität aufgibt, weil das in diesen Fall einfach mehr bringt. Un davon sollten sich die ganzen Befreiungsheinis woanders ma ne Scheibe abschneiden, ehe sie wie die wildgewordenen Che Guevaras durchs Unterholz robben un den dicken Max markieren.

Ich mein, im Grunde könnte sich auch die BRD mal ein Beispiel nehmen anne DDR. Aas klar? Munter bleiben!


Autor: Dietmar Wischmeyer / FRÜHSTYXRADIO