Paris-Dakar


Verdammte Dreckswüste! Augen, Ohren, alles is voll diesen Sand, Gott sei Dank gibs hier jedenfalls kein freilebenden Zement, dann müßtest du ja bei jen Schuck Wasser aufpassen, dasse kein Betonkopp wirs. Und damit kannsse ja heutzutage nich mal inne DDR noch was werden.

Ich frag mich, warum ich Döspaddel mich habe breitschlagen lassen für diese beknackte Rally durche Wüste. Ey, hier is nix los, wohnt kein Schwein mehr, is ja auch klar, die sind ja alle bei uns un ham Asyl beantragt. Ich mein, kann ich verstehen, gerade als Neger wollte ich hier nich inne Sahara leben, das sind ja die reinsten Sonnenkollektoren mit ihre schwarze Haut. Wenn die nicht aufpassen, verbrennen die sich bein Pinkeln die Sandalen.

Ja, und weil hiernu massiv Platz is inne Wüste, treffen sich hier einmal im Jahr die beknacktesten Führerscheinbesitzter der Welt und gucken aus, wer am schnellsten vor de Polizei abhauen kann. Un weil de als Lkw-Fahrer ja heutzutage auch ständig anhalten muß, wegen nachtfahrverbot un solche Schikanen, bügeln die mit ihre 30-Tonner auch fleißig mit. Seit Herborn macht das Lkw-Fahn bei uns ja auch nur noch halb soviel Spaß. Darfs ja mit ne Ladung Nitroglyzerin längst nich mehr durch jede Spielstraße 100 fahn. So, aber hier schmeißt du morgens den Backstein aufs Pedal und kratzt abend die Tuaregs vonne Windschutzscheibe. Weil: Inne Sahara, da bist du nochn richtigen Mann, da gilt das Gesetzt des Stärkeren.

Un wenn du mal dran glauben muß, dann nich wegen Lungenkrebs von vielen Kamelscheiße rauchen oder einfach wegen Herzkasper, nä, hier verbrenns du in dein eigenen Benzin, so ne Art diesseitige Feuerbestattung. Das reizt natürlich ungemein, dagegen is am Leben bleiben echt der letzte Dreck. So!

Mir is der Heldentod leider nich geglückt, ich bin mit mein Lanz hier in'n Sand steckengeblieben, und ausgegangen isser auch noch. Aber Gott zei Dank sind hier zwei assreine Kumpels mit ihre Wüstenschiffe, so ne Art gelber Engel der Sahara, vorbeigekommen - so, un die wollen den Lanz wieder flottkriegen.

Wie is, Jungs, alles klaa? Denn treckt an!


Autor: Dietmar Wischmeyer / FRÜHSTYXRADIO