Vorstellung: Günther


Moin. Ich bin Günther der Treckerfahrer, aas klar? Ja, weissu doch, der ab un zu mit sein Lanz durche Gegend brakt un den ganzen Eimerköppen, die überall so rumwohnen, den Marsch bläst.

Ja, in wesentlichen hab ich ja son Gülleproduktionsbetrieb in Plattengülle/Ems. Ja, is ganz einfach: Du besorgst dir irgendwie Viehzeug, was weiß ich Rinners, Hühner oder meizwegen auch Riesenleguane, ja un da knallst du oben das Kraftfutter rein, bis an annern Ende die Gülle rauskommt, assrein, ich mein, das's doch einfach als Friseuse oder so. Ich mein Gestank is der gleiche, abers man muß wenigstens nich stehen.

So, nu fragst du, Gülle schön un gut, abers wie kommt man da an die Kracher ran, die man braucht, für bei Aldi wieder heile rauskommen? Weil, denkst du: Gülle is ja nich so wahnsinnig gefragt in'n Kaufhaus oder so!

Ja, die Gülle selbs bringt ja auch kein Geld, das klar, die Kracher kommen davon, daß du das braune Gold bei dir zu Haus behäls un nich in die Gegend rumfährs. Ja, un da kristu jede Menge Zuschüsse, dafür daß du den Modder nich in die Grasnarbe reinballers oder übern Kinderspielplatz abprotzt.

Ja, un der ganze Kram, der läuft von alleine zu Haus: Das Drecksviehzeug mümmelt die Sojapröppkes vollautomatisch in sich rein, ausn Arsch kommt das braune Produkt raus, sabbert duch die Spaltrosten in den Güllebehälter un von da aus in den Forellenteich ... ja, wie wat denn, meinst du, ich will mir den nagelneuen Güllerundbehälter mit Kacke versauen? Der is innen noch wie 'n Kinderpopo, da is noch nix dran, nä, die Gülle kommt in die Umwelt, weil die is doch sowieso schon versaut. Außerdem is die Natur allmählich alt genug, die muß auch mal auf eigenen Füßen stehen, wir können die nich immer vor den Elend der Welt fernhalten. Die muß auch mal die ganze Wahrheit erfahren. Ja, und Wahrheit, das is Gülle.

Ja, un weil das zu Hause inne Landwirtschaft alles von alleine läuft, hab ich ja nu massig Zeit für meine Hobbys. Ers neulich hab ich aus Versehen einen Satz Ferkel zun zeiten Mal kastriert. Ich mach eins auf, ich mach das nächste auf: alles leer, hatt ich schon inne letzte Woche das Männerzimmer leergeräumt. So is das, wenn man zuviel Zeit hat. So, un darum geh ich auch mal so unter Leute un erzähl den so aussn Leben wie heute abend hier. Ich mein, is doch au ma ganz schön.

Munter bleiben!


Autor: Dietmar Wischmeyer / FRÜHSTYXRADIO