Chemiewerke


Hat die Bundesrepublik nu ne Fabrik für Giftgas in Libyen gebaut oders nich? Dauern kommt irgendein Quark in Radio, wer schon wann wieder allet gewußt hätte, und Kohl hätte sowieso Becheid gewußt. Ich sag dir, wenn du heute Kohl erzähls, die Bundesrepublik hätte einen Baukasten für Atombomben an Khomeini geliefert, und er sagt morgen früh, er weiß nix davon, du, das glaub ich dem! Der weiß dat wirklich nich mehr.

So, un nu diesen Aufstand mit die Chemiewerke für den verrückten Araber. Ich sag einfach mal: na und? Wat solln wir denn sonst exportieren? Videorekorder und Fotoapparate liefert doch der Japaner, der is fein raus. Und auf uns bleibt dat wieder hängen, dat Zubehör für den Krieg zu verkaufen. Is doch wohl klar, dat wir auch lieber Schokoladenplätzchen an Gaddafi liefern würden als ne Giftgasfabrik, dat is doch wohl sonnenklar. Abers wat willste machen, wenn der Kerl partout keine Schokoladenplätzchen haben will?

Gut, dann frachste ihn, ober vielleicht noch nen paar hundert Container mit verstrahlte Molke gebrauchen kann oder nen deutschet Schiff mit Sondermüll, Schiff kriegt er um sonst dabei. Nee, sagt diesen eigensinnigen Araber, nee er wollt ne Fabrik für Giftgas ham un damit fertig. So, dann hast du doch alles versucht, um den Verrückten von seinen Wunsch abzubringen, hast ihn vielleicht auch noch paar hundert Panzer angeboten, nix, er will Giftgas ham. Gut, soll ers kriegen.

Abers weißtu, wat der Skandal an die Geschichte ist? Dat unsere Regierung so tut, als ob sie da nix von gewußt hätten, dabei hamse eben inne Nachrichten gesagt, dasse auch Gift in den Irak geliefert hätten, dassa nu wirklich ne Krisenregion. Können doch froh sein, daß auch nen büschen Gas nach Libyen kommt und nich alles im Krieg gegen Iran verballert worn is. So is dat. Ich hab gestern ein Faß Gülle bei unsern Nachbarn aufn Hof stehenlassen, Deckel war auf, ne, und da wohn so Ökos inne Nähe, nich. Gut, was soll ich lange drumrumreden - einer von denen is reingefallen und war tot, nich. Nu sag selbs, kann ich da wat für? Nee, kann ich nich, nämlich!


Autor: Dietmar Wischmeyer / FRÜHSTYXRADIO