Golfkrieg


Moin! Als ich eben hier mitn Trecker vorn Sender vorgefahren bin, hamse gleich rausklabastert und alle gefragt: Mönsch, Günther, was willz du denn hier, du willz doch wohl nich deine unegalen Sprüche machen zun Golfkrieg? Und alle an Rumsülzen: Das doch wohl zu ernst, um da nu auch noch Witze drüber zu machen. Ich, gar nich drauf gehört, gleich zun Studio durchgebügelt un Mikrofon an Land gezogen, ja . . .

Und nu sitz ich hier aufn Trecker un mach mir so meine Gedanken, ne. Weißtu, sobald irgendwonen Krieg losgeht, sobald se irgendwo auffe Welt ordentlich Bomben inne Gegend rumschmeißen, sofort dürfen die größten Knallköppe ihr Maul aufreißen. Hör dir die ganzen Nachrichten doch an, vollgekackt mit Kriegsgesülze von'n amerikanischen Präsidenten, französischen Präsidenten, jeder Außenminister lacht sich einen, daß alles assrein klappt. Un warts ab, laß noch nen paar mehr Klamotten kaputtgehen in'n Irak, ja, dann kriechen die Ratten hier inne Bundesrepublik auch aus ihre Löcher raus und vergessen für ne halbe Stunde mal ihr Niedrigwassergebiet oder ähnlichen rattenwichtigen Quatsch. Ja, un dann kannst du dir die strategischen Meinungen von den Pappnasen auch noch reinziehen. Das find ich das allerletzte! Diese aalglatten Bescheidwisser überall, die so superschlau inne Kamera gucken un inne Mikrofone husten, von wegen »kalkulierbare Teilverluste« un son Quatsch. Ich mein, diese Eimerköppe, das is doch die Geschmacklosigkeit an den ganzen Medienkram, find ich, jenfalls eher, als wenn hier unsereins von Trecker aus ma sacht, was Sache is. Abers worüber regen sich die Leute auf? Is ja auch egal, ich wollt heut sowieso nix sagen. Irgendwo sind ja immers Typen dazwischen, die sich mehr über einen Dick-und-Doof-Film aufregen, der an'n Tag des Kriegsausbruchs gesendet wird, als über den Kriegsausbruch selbst. Mußtu du dir mal reinziehn.

Ich mein, gut, daß das hier bei Radio ffn nich so is, find ich jenfalls, deshalb wollt ich mich heut einfach bloß ma melden un guten Tach sagen.

Also . . . nu grade erss recht.

Munter bleiben!


Autor: Dietmar Wischmeyer / FRÜHSTYXRADIO